Das Einkaufen über das Internet ist praktisch und trotz hektischem Alltag gut möglich. Es ist nicht überraschend, dass vor allem Familien mit kleinen Kindern häufig online bestellen. Doch auch hier gibt es einiges zu bedenken:

Auto neu oder gebraucht kaufen: Was lohnt sich mehr?

Ein neues Auto ist eine ziemlich teure Anschaffung. Daher überlegen viele, das Auto gebraucht zu kaufen. Doch ist das wirklich empfehlenswert? Summieren sich bei einem Gebrauchtwagen nicht die teuren Reparaturen?

Eines Vorweg: Mit einem gebrauchten Wagen wirst du am Ende viel Geld sparen. Warum das so ist, wie viel ein neues Auto wirklich kostet und ob Leasing nicht eine gute Alternative ist, erfährst du hier.

Wie teuer ist ein neues Auto wirklich?

Erst mal zu den Fakten: Laut dem ADAC-Autorechner kostet ein handelsüblicher Golf 8 mit 1.0 TSI als Neuwagen rund 500 Euro im Monat mit Betriebskosten, Reparaturen, Fixkosten und Wertverlust. Diese monatlichen Kosten entstehen über eine Haltedauer von 60 Monaten und einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr.

Viele mag dieser überaus hohe Betrag von monatlich 500 Euro überraschen. Die 500 Euro beinhalten nämlich schon den Wertverlust, wenn du deinen Wagen nach diesen 5 Jahren wieder verkaufst. Diesen Wertverlust unterschätzen viele.

Gerade ein Verkauf nach fünf Jahren ist ein ziemlich schlechtes Geschäft. In den ersten zwei Jahren nach Erstzulassung reduziert sich der Wert eines Neuwagens ganz erheblich. Danach sinkt der Preis langsam ab, bis das Auto nach 5 Jahren 65 Prozent weniger wert ist.

Wenn du weitere 5 Jahre zuwarten würdest, dann wäre der Preis nur um weitere 25 % kleiner. Doch für diese Berechnung gehen wir davon aus, dass du dich davon nicht beirren lässt. Du verkaufst deinen Golf für 7.000 Euro nach 5 Jahren, anstatt für 5.980 EUR nach 10 Jahren.

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Rechne die Opportunitätskosten hinzu

Angenommen, du bezahlst die rund 500 Euro pro Monat nicht für das Auto und gibst sie auch nicht für andere Konsumgüter aus, sondern investierst sie klug: Dann müsstest du noch die Opportunitätskosten für das Auto hinzurechnen. Jetzt im Detail:

  • Im ersten Fall bist du ein Autonarr und kaufst dir alle 5 Jahre einen Neuwagen wie den Golf 8 über die nächsten 15 Jahre und bezahlst dafür monatlich 500 Euro.
  • Im zweiten Fall entscheidest du dich für die öffentlichen Fortbewegungsmittel, das Rad oder Carsharing. Die Kosten hierfür liegen bei gesamt 100 Euro pro Monat. Du investierst die Differenz von 400 Euro pro Monat in einen breit diversifizierten ETF auf den Weltaktienindex MSCI World und erhältst vor Steuern nach 15 Jahren 107.000 Euro bei einer durchschnittlichen Rendite von 5 %. Natürlich sind die 5 % keine Garantie, doch in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass bei einer ausreichend langen Haltedauer von mindestens 15 Jahren diese Rendite realistisch ist. Du hättest also nicht nur 72.000 Euro gespart (400 Euro jeden Monat), sondern auch noch 35.000 Euro Gewinn erwirtschaftet. Der Gewinn sind die Opportunitätskosten.

Rechnest du also die Opportunitätskosten zu den monatlichen Kosten, dann betragen die Kosten für einen neuen Golf alle 5 Jahre nicht die hohen 500 Euro pro Monat, sondern satte 594 Euro.

Die monatlichen Gesamtkosten für einen Neuwagen sind also überaus hoch. Immer weniger Normalverdiener in Deutschland können diese Beträge sofort bezahlen. Daher denken viele über einen Leasingvertrag oder gar einen Kredit nach, um sich einen neuen Wagen zu leisten.

Auto leasen statt kaufen hilft nicht beim Sparen

Diese Alternativen sind zumeist teurer als die Möglichkeit, die Kosten für das Auto auf einmal zu begleichen. Warum?

  • Leasingverträge sind besonders attraktiv für Unternehmen, da diese einen Steuervorteil bieten und auch der Liquidität förderlich sind. Für Private bedeuten Leasingautos zumeist höhere Kosten als ein Neuwagen. Denn bei Leasingverträgen wird nur die Abnutzung des Autos bezahlt, jeden Monat. Das Auto selbst befindet sich nicht im Besitz des Leasingnehmers. Er oder sie kann daher den Verkauf und die Nutzung inklusive der Reparaturen nicht selbst steuern – die werden vertraglich vorgegeben.
  • Noch teurer ist es, einen Kredit aufzunehmen für ein Auto als Privatperson. Die Zinsen sind im Vergleich zu Immobilienkrediten hoch und nicht absetzbar von der Steuer. Gleichzeitig verliert das Auto ganz erheblich an Wert über die Laufzeit. Für ein Konsumgut wie ein Auto einen Kredit aufzunehmen hat einen ähnlichen Effekt wie Geld verbrennen. Bleiben wir im Beispiel des Golf 8: Angenommen, du steuerst 5.000 Euro Eigenkapital zu und nimmst einen Kredit auf über 15.000 Euro mit 4 % Zins. Dann kostet dich der Golf gesamt 21.692 Euro anstatt 20.000 Euro. Die monatlichen Kosten inklusive der Opportunitätskosten schlagen mit über 621 Euro zu Buche über die nächsten 15 Jahre, wenn du alle 5 Jahre einen neuen Golf 8 finanzierst zu diesen Konditionen.

Mit diesen beiden Varianten wirst du daher kein Geld sparen beim Autokauf.

Eine Faustregel: Wie viel kann dein Auto maximal kosten?

Was ist nun ein guter Richtwert, um herauszufinden, wie hoch die Anschaffungskosten für dein Auto maximal sein können? Hier empfiehlt es sich, maximal 10 % deines Brutto-Jahreseinkommens auszugeben. Verdienst du zum Beispiel brutto 65.000 Euro pro Jahr, wäre ein Auto zum Kaufpreis von 6.500 Euro angemessen. Das wäre so ungefähr ein gebrauchter Golf, der 5 Jahre alt ist.

Als Familie kannst du natürlich das gesamte Familieneinkommen nutzen, wenn ihr zusammen ein Auto kauft. Verdient ihr gemeinsam ca. 100.000 Euro, wäre folglich ein Auto zum Kaufpreis von 10.000 Euro denkbar. Wenn ihr dann doch gelegentlich zwei Autos braucht, könnten ihr ein passendes Auto mieten über einen Carsharing-Anbieter.

Kreditanbieter und die Autoindustrie meinen aus naheliegenden Gründen, dass durchaus bis zu 25 % des Monats-Nettogehalts für eine Auto konsumiert werden können. Mit einem Nettogehalt von 2.400 Euro könntest du dir also einen neuen Golf 8 leisten. Was aber, wenn die Stadtwohnung weitere 30 % des Gehalts ausmachen und 20 % die Lebensmittelkosten? Dann bleiben nur noch 600 Euro pro Monat für Kleidung, Urlaub, Freizeit und Weiterbildung. Sparen scheint in dem Fall aussichtslos zu sein.

Die 10 % Budget vom Jahresbrutto für ein neues Auto klingt für einige ernüchternd. Vielleicht könntest du dir in dem Fall in Erinnerung rufen, dass dein Auto wahrscheinlich noch immer besser ausgestattet ist als das von Jeff Bezos.

Auch Milliardäre kaufen gebraucht

Oft wissen gerade sehr vermögende Menschen, dass Konsumgüter wie Autos es erschweren, Vermögen zu bilden, und entscheiden sich für eine bescheidene Variante.

Wusstest du beispielsweise, was die US-Tech-Milliardäre Jeff Bezos und Mark Zuckerberg gemeinsam haben?

Beide fahren ein Auto, das weniger als 30.000 Dollar gekostet hat! Jeff Bezos besitzt einen Honda Accord, Baujahr 1996. Mark Zuckerberg fährt Golf GTI.

Vielleicht überrascht es dich ja zu hören, dass selbst Multimilliardäre so vergleichsweise günstige Autos fahren. Doch die beiden Sparfüchse sind keine Ausnahmen. Thomas J. Stanley, der für sein Buch “The Millionair Next Door”, viele hundert Millionäre in den US befragte, kommt zu dem Schluss: Fast 40 % der Millionäre besitzen ein Auto, das günstiger war als 30.000 Dollar.

Auto neu kaufen oder gebraucht: Die Fakten sprechen für gebraucht

Die gute Nachricht ist: Gebrauchtwagen sind eine mehr als attraktive Alternative. So kannst du beim Autokauf richtig viel Geld sparen. Ist die Erstzulassung älter als 5 Jahre, bekommst du schicke Wagen zumeist mit einem Rabatt von 65 %! Anders als in den 60er oder 70er Jahren sind moderne Autos weit weniger reparaturanfällig. Damals war ein Auto über 100.000 km schon schrottreif. Heute fahren Autos ohne große Probleme 150.000-200.000 km. Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 15.000 pro Jahr kann dein Wagen also ohne Bedenken über 10 Jahre lang halten.

Ein guter Richtwert ist: Sollten Reparaturen anfallen, die mehr kosten als die Hälfte des Restwertes deines Autos, dann verkaufe es besser. Dabei natürlich nicht die Makel verschweigen. Aber vielleicht kann ein Autohändler dein Auto günstiger reparieren und noch profitabel weiter verkaufen.

Fazit

Zwar können sich wenige Normalverdiener in Deutschland einen luxuriösen Neuwagen leisten. Da wurden neuen Autos über die Jahre hinweg einfach zu teurer. Doch gebraucht sind gute Autos durchaus noch möglich. Vor allem, weil moderne Autos besser verarbeitet sind und im Durchschnitt über 10 Jahre beschwerdefrei fahren. Somit ist es für viele denkbar, bald ein schönes Auto zu besitzen. Zudem: Leasen ist immer teurer als kaufen.

Vielleicht waren auch für dich einige hilfreiche Impulse für deine Entscheidung mit dabei. Was sind deine Tipps beim Autokauf?

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Kommentare

6 Antworten zu „Auto neu oder gebraucht kaufen: Was lohnt sich mehr?“

  1. Avatar von Tobias Müller
    Tobias Müller

    Vielen Dank für den Beitrag zu Autokosten. Mein Onkel möchte einen Neuwagen kaufen und dafür einen Kredit aufnehmen. Gut zu wissen, dass ein neues Auto nicht mehr als 10 % des Brutto-Jahreseinkommens kosten sollte.

    1. Avatar von Eva
      Eva

      Schön, es freut mich sehr, dass der Artikel hilfreich für dich ist.

  2. Avatar von Anna von Finanzmedicus
    Anna von Finanzmedicus

    Hi,
    durch Zufall habe ich gerade deinen Blog entdeckt. Sehr cool.
    Diesen Artikel würde ich gern meinem Mann unter die Nase halten, denn er will (mal wieder) ein neues Auto und das ist verdammt teuer (87k). Er sagt, er mag halt Autos. Das führt in den letzten Monaten regelmäßig zu Konflikten, weil ich dieses Geldverbrennen echt leid bin. …und die zwei Autos, die wir haben, sind erstens noch keine 5 Jahre alt und noch top! So genug ausgekotzt. 😉
    Werde noch etwas in deinem Blog schmökern.

    VG Anna von Finanzmedicus

    1. Avatar von Eva
      Eva

      Hallo Anna, danke für dein Kommentar! Ja, da wünsche ich dir viel Glück bei dem Gespräch mit deinem Mann. Ihr scheint ja schon überaus gut ausgestattet zu sein. Schön, das du dir noch mehr Beiträge ansehen willst. Ich habe auch schon bei dir finanzmedicus gelesen. Toll!

  3. Avatar von schlachtkreuzer@instagram
    schlachtkreuzer@instagram

    Danke für den sehr guten Artikel. 👍
    Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele überteuerte Autos auf den Straßen so rumfahren.
    Das meiste ist nur für Prestige oder aus Gewohnheit. Heute, wo immer öfter Alternativen wie Home Office möglich sind, sollte man diese auch nutzen und entsprechend sein Konsumverhalten umstellen. Uns reicht als Familie trotz ländlicher Wohngegend ein gemeinsames Auto. Es ist ein 7 Jahre alter Skoda Fabia Combi mit 150.000 km drauf. Das Auto ist billig in Anschaffung und Unterhalt (Steuer/Versicherung/Reparaturen) und der Kofferraum ist für einen Kleinwagen echt groß. Auch ein sperriger Kinderwagen hat da locker Platz. Mehr brauchen wir nicht. 😊

    Weitere Spartipps:
    – Jährlich die Versicherung kündigen und neu abschließen. Ist zwar etwas Arbeit, aber dann bekommt man immer wieder Neukundenkonditionen.
    – Vollkasko/Teilkasko überdenken. Bei einem Auto mit einem Wert im vierstelligen Bereich braucht man nicht mehr zwingend eine Kaskoversicherung. Mir reicht mittlerweile eine reine Haftpflichtversicherung. Wenn man ein finanzielles Polster hat, das groß genug ist, dann ist man selber seine eigene Versicherung und spart so (statistisch betrachtet) langfristig Kosten.
    – Billigstes Benzin tanken, also Super E10. Premium-Benzin (z.B. Aral Ultimate oder Shell V-Power) hat durchaus geringe Vorteile, aber der Aufpreis ist viel zu hoch. Wer auf die Vorteile nicht verzichten möchte, der kann das Additivpaket auch selbst hinzufügen, indem man z.B. “Liqui Moly Benzin Zusatz Speed” kauft. Damit zahlt man effektiv nur einen Aufpreis von rund 2 Cent pro Liter und kommt ebenfalls in den Genuss der Additive, die z.B. einen minimal geringeren Verbrauch und einen geringeren Schadstoffausstoß bringen und außerdem den Motor sauber halten, womit er länger lebt.

    1. Avatar von Eva
      Eva

      Super Tipp, vielen Dank Schlachtkreuzer. Das mit dem Benzin war mir noch nicht bewusst! Sehr gut.

      Kosten sparen beim Erhalt von Autos wäre auch ein Beitrag wert, dann kommt dieser Tipp und der Tipp mit den Versicherungen auf jeden Fall mit rein.

      Ich bin auch immer wieder erstaunt über die vielen großen Neuwagen, die man auf der Straße so sieht.

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