Eltern, Omas, Opas und nahe Verwandte suchen häufig für Kinder die derzeit beste Geldanlage. Wenn für dich ein Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren realistisch ist, dann ist das Investieren an der Börse die profitabelste Wahl. Warum 15 Jahre? Es kann immer wieder passieren, dass die Aktienkurse fallen. Was machen, wenn gerade dann das Geld gebraucht wird? Das würde einen teilweise erheblichen Verlust von vielleicht der Hälfte der Ersparnisse bedeuten. Über einen langen Zeithorizont jedoch ist die Geldanlage in Aktien unschlagbar. Das Investment klappt auch mit kleinem Geld wie beispielsweise mit einem Sparplan über 25 Euro pro Monat. Was wenige wissen ist, dass Kinder auch einiges über einen guten Umgang mit Geld von Aktien lernen können.
Wenn du nun mit Aktien durchstarten möchtest, dann bietet sich ein Juniordepot an. Das dürfen allerdings nur die Erziehungsberechtigten eröffnen. Der Vorteil von einem eigenen Depot für Kinder ist, dass du damit kräftig Steuern sparen kannst. Zu beachten ist, dass dein Kind über das Depot frei verfügen darf, sobald es 18 ist. Doch hat dein Kind einmal einen guten Umgang mit Aktien und Geld gelernt, dann hilft dir das vielleicht, die Kontrolle abzugeben. Wichtig dafür ist, dass eure Geldanlage an der Börse K-L-U-G ist.
K – wie krisenfest:
Bei den Ersparnissen für Kinder ist es oft besonders schwierig zu erklären, warum sie plötzlich nur noch halb so viel wert sind. Schaffst du es einen kühlen Kopf zu bewahren und deinem Kind eine wichtige Grundregel vorzuleben? Halten, nicht verkaufen! Selbst, wenn du direkt vor einer Wirtschaftskrise zu Höchstpreisen gekauft haben solltest. Über kurz oder lang wird sich nach der Kurs wieder nach oben orientieren. Denn auch in den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Kurse nach einem Crash nach spätestens 14 Jahren wieder erholt. Durchhalten lohnt sich also.
Für die Kinder ist es jedenfalls gut, schon so früh zu erfahren wie das ist, wenn die Kurse fallen. Das wird in ihrem Leben wohl noch häufiger bei ihren Investments geschehen. Keine Rendite ohne Risiko.
L – wie langfristig:
Aktien sind eine Investition. Das unterscheidet sich grundlegend von dem Geld auf dem Girokonto.
Eine Investition ist per Definition eine Aufwendung von Geld oder Arbeit für etwas, das zukünftig einen besondern Nutzen (z. B. eine Arbeits-, Zeit oder Kostenersparnis) bringen soll.
Das Denken bei Investitionen ist also langfristig. Es soll dein Kind unabhängig machen, im besten Fall finanziell frei. Und das kann dauern.
Der Notgroschen am Konto hingegen ist eine Absicherung vor unvorhersehbaren Schäden. Das ist natürlich auch wichtig. Doch sobald ein gewisser Polster aufgebaut ist, geht es an das langfristige Investieren.
U – wie umfassend:
Ein ETF (Exchange Traded Fund), der zum Beispiel den Aktien-Index MSCI World nachbildet, ist unkompliziert, umfassend und die Gebühren sind gering.
Nicht jeder Anleger findet den Gedanken in einen ETF zu investieren reizvoll. Zum einen, weil ein ETF nur den Marktdurchschnitt darstellen kann. Der Kauf von einzelnen Aktien ist eventuell für eine handvoll Aktionäre rentabler. Das kann aber nur für eine kleine Minderheit von Investoren zutreffen, ansonsten würde sich ja der Durchschnitt heben.
Zum anderen gibt es weitere Kritikpunkte, die man kennen sollte. Wie bei allen Produkten haben auch ETFs Schwächen. Trotzdem ist es nicht von der Hand zu weisen, dass ein ETF auf den Index MSCI World ein diversifizierter, günstiger, einfacher Start an der Börse ist. Und ein vergleichsweise transparentes Produkt. Besonders schön ist, dass du schon kleines Kapital vernünftig damit anlegen kannst.
G – wie greifbar:
Wenn dein Kind Aktien besitzt, nimmt es noch ein Stückchen mehr Teil am Unternehmen und so am Leben der Erwachsenen – sicher etwas, was dem Selbstbewusstsein zuträglich ist. Daher ist es durchaus vertretbar, Einzel-Aktien in geringem Umfang zusätzlich zu dem Investment in einen ETF zu kaufen, um das Wirtschaftsleben für Kinder erlebbar zu machen.
Deine Tochter liebt die Filme von Disney? Dann wäre es beispielsweise eine gute Idee, wenn du Aktien von dem Unternehmen kaufst. Vielleicht denkt sie sich beim nächsten Film, dass auch sie Teil des Unternehmens ist. Ist sie dann stolz darauf?
Teilweise bieten dies Unternehmen beträchtliche Dividenden, also passives Einkommen. Schön, wenn eure Kinder schon so früh erfahren, was passives Einkommen bedeutet. Von Disney großartig unterhalten werden und noch etwas fürs Taschengeld dazubekommen? Toll!
Zu beachten dabei ist: Liegen im Kinderdepot Auslandsaktien, fällt auf die Dividenden Quellensteuer an. Zwar verrechnet die Bank die Quellen- mit der Abgeltungsteuer. Doch das entfällt beim Kind, weil ohnehin keine Abgeltungsteuer anfällt bis zu einem Steuerfreibetrag von 801 EUR jährlich (bzw mit einer Nichtveranlagungsbescheinigung für Kinder in 2021 bis zu 10.581 EUR jährlich). Die Belastung mit der Auslandsabgabe ist also endgültig.
Es spricht auch einiges dafür, dass ihr in ein Unternehmen investiert, das eine Hauptversammlung für Aktionäre in eurer Gegend hat. Die könntet ihr gemeinsam besuchen und über euer Investment reden. Eine schöne Idee ist es auch, Aktien von dem Unternehmen zu kaufen, bei dem Mama oder Papa arbeiten. So bekommen sie noch etwas mehr Einblick davon, was die Eltern eigentlich tagsüber so tun.
Fazit:
Von einem Juniordepot kann dein Kind viel über ein kluges Investment und einen guten Umgang mit Geld lernen. Vor allem, wenn dein Ansatz K-L-U-G ist, also krisenfest, langfristig, umfassend und greifbar. Ein Juniordepot ist von den Erziehungsberechtigten relativ schnell eröffnet. Du kannst schon ab einem kleinen monatlichen Betrag von 25 Euro starten.
In welche Einzelaktien habt ihr investiert für euer Kind? Versteht es damit die Welt der Unternehmen besser?
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Guten Morgen Eva, guter Beitrag und super zu lesen. Leider kennen immer noch viel zu wenige Menschen, die Möglichkeit auch schon für die Kinder ein Depot zu eröffnen und den Steuerfreibetrag je Kind von 801 € mitzunehmen. Ich persönlich bin etwas vorsichtiger für Kinder in Einzeltitel zu investieren und wähle daher ein Depot mit ETF-Sparplan. Werde in meinem Blog auch noch darüber berichten. Tolle Arbeit – weiter so! Schaut gerne mal bei mir vorbei https://maenner.rocks Der Männerblog / nicht nur für Männer 🙂
Hey, vielen Dank für das Lob. Darüber freue ich mich sehr. Den Test für Navigationsgeräte lese ich mir gleich genauer durch. Das Thema haben wir immer bei Wanderungen, Radtouren etc.
Gerne. Ja das Thema ist ne kleine Katastrophe, wenn Du eine Tour planst und das Handy entweder keinen Empfang hat oder der Akku leer ist. 😉 Wenn Ihr größere Touren macht oder manchmal auch mit dem Fahrrad unterwegs seid lohnt sich schon ein Fahrrad-Navi. Die Route lässt sich vorab am Rechner planen und aufspielen. Für mich persönlich ist das die beste Lösung.
Sehr interessanter Artikel, vielen Dank für deinen Beitrag!
Danke, schön das zu hören!
Danke, schön das zu hören!
Wow super Beitrag!
Man kann mit dem Investieren nicht früh genug anfangen. In Deutschland mangelt es bislang leider sehr an Finanzbildung, hier besteht dringend Nachholbedarf. Die Kinder müssen früh lernen, wie man Geld für sich anfügen lassen kann, somit sinkt die Gefahr von Altersarmut deutlich.
Viele Grüße
Renditegeier
Vielen Dank, da freue ich mich sehr! Sehr gerne schreibe ich weiter zu den Themen. Schön, so eine Rückmeldung zu erhalten.
Toller Artikel. Eine einzige Sache spricht aus meiner Sicht aber gegen den Tipp, Aktien von dem Unternehmen zu kaufen, bei dem die Eltern arbeiten.
Das ist ein gewisses Klumpenrisiko, sollte es dem Unternehmen mal schlecht gehen und – noch schlimmer – die Eltern den Job dort verlieren.
Klar, alles nur hypothetisch und sicherlich mit winzigen Summen bei Kindern, aber nicht, dass da ein Trauma entsteht.
Nur laut gedacht, da ich deine Artikel immer großartig finde 🙂
Vielen Dank für den großartigen Tipp! Ich freue mich auch sehr über dein Feedback. Das mit dem Klumpenrisiko finde ich auch sehr interessant. Das Thema wird ja noch dringender, wenn beide Eltern in der gleichen Firma arbeiten…