Vielleicht wünschst du dir ein Kind und überlegst, wie hoch die Kosten für das Kind sind bis es 18 ist. Kannst du es dir überhaupt leisten? Oder du hast von deinem näheren Umfeld gehört, dass Kinder teuer sind, und du bist jetzt verunsichert. So oder so ist es bestimmt vernünftig, sich die Frage zu stellen, wie teuer das Leben mit Kindern ist.
Eines vorweg: Eine Entscheidung für oder gegen Kinder ist emotional. Von nackten Zahlen lässt sich niemand mit Kinderwunsch abbringen, es zu probieren. Das ist ja auch gut so. Denn das Leben mit Kindern lässt sich auch günstiger gestalten, wenn du weißt, was zu beachten ist.
Den Artikel im „Meine Mäuse Podcast“ hören
Du kannst den Artikel bequem auch im „Meine Mäuse“ Podcast hören. Dann erfährst du auch, wie viel mein Finanzbloggerkollege Nico für seine Kinder ausgegeben hat.
Wie hoch sind die durchschnittlichen Kosten für ein Kind bis es 18 ist?
Aus eigener Erfahrung kann ich nur berichten, dass Kinder in den ersten Lebensjahren nicht viel brauchen. Spielzeug kann geliehen werden und auch Nachbarn oder Freunde freuen sich, wenn sie die noch hochwertigen Klamotten ihrer Kinder verschenken können. Wir haben unter 1.000 Euro im ersten Jahr unseres Sohns ausgegeben für die Ausstattung.
Laut destatis.de gibt der durchschnittliche deutsche Haushalt mit einem Kind 660 Euro pro Monat für den Nachwuchs aus. Das sind gesamt 142.560 € bis zum achtzehnten Lebensjahr. Bei zwei Kindern sind das sogar 1.165 Euro pro Monat oder 251.640 € für 18 Jahre.
Wie kommt es nur zu diesen hohen Kosten im Durchschnitt? Sind wir wirklich so überaus sparsam oder haben wir etwas vergessen?
Die hohen Ausgabeposten eines Kindes sind nicht nur die Summe der Ausgaben für Kleidung, Ausstattung und Lebensmittel. Sogar die relativ hohen Kosten für die Kinderbetreuung der Kleinen, oder die besonderen Kleidungswünsche der Großen fallen nicht so sehr ins Gewicht. Wirklich teuer sind die gestiegenen Bedürfnisse an Wohnraum und Transport.
Die höchsten Kosten für das Kind sind Wohnraum und Transport
Das kann ich in unserer Familie nur bestätigen: Als unsere Kinder da waren, wünschten wir uns ein Haus mit Garten in der Vorstadt. Die Miete dafür war um 50 % höher als für unsere kleine Stadtwohnung. Zu dem Zeitpunkt haben wir auch zum ersten Mal ein Auto gekauft, natürlich gebraucht. Ausflüge mit kleinen Kindern sind nun einfacher zu gestalten.
Nicht für jede junge Familie ist ein Umzug oder ein eigenes Auto notwendig. Nur wir haben uns bewusst dazu entschieden. Somit treffen die 251.640 Euro, die der durchschnittliche Haushalt in Deutschland mit 2 Kindern ausgibt für die Kleinen bis zum achtzehnten Lebensjahr, für uns ganz gut zu.
Wenn du nicht umziehst und kein Auto kaufst, kannst du massiv Geld sparen. Natürlich ist das „Mehr an Lebensqualität“ für Familien nicht zu unterschätzen mit mehr Wohnraum oder einem Auto. Hier ist es wichtig, dass du deine Prioritäten kennst.
Die Arbeitszeit hat große Auswirkung auf die Kosten für das Kind
Falls dir jetzt schon etwas schwindelig ist, von dem hohen Betrag der anfällt, bis dein Kind 18 ist, dann musst du jetzt stark sein: Eine Mutter mit einem durchschnittlichen Einkommen verdient in ihrem Leben um ca. brutto 700.000 Euro weniger als eine kinderlose Frau. Bei Vätern im Vergleich zu kinderlosen Männern ist dieser Effekt nicht nachzuweisen. Das liegt daran, dass vor allem Frauen länger Elternzeit beantragen und in Teilzeit arbeiten.
Somit sind nicht nur die Ausgaben mit Kind deutlich höher, vor allem die Einnahmen gehen zurück.
Das Humankapital: Die Bruttoeinnahmen über das gesamte Erwerbsleben
Dieser hoher Betrag muss einmal verarbeitet werden. Vielleicht hilft es dir, in Erinnerung zu rufen, wie viel Geld du wahrscheinlich über dein Erwerbsleben hinweg verdienen wirst: Das durchschnittliche Bruttoeinkommen eines Deutschen in Vollzeit ohne Kinder beträgt 3.770 Euro pro Monat. Bist du jetzt 25 Jahre alt, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit noch 40 Jahre arbeiten. In dieser Zeit wirst du hochgerechnet im Durchschnitt 1,8 Millionen Euro brutto verdienen. Zu zweit mit deinem Partner sind das schon 3,6 Millionen Euro vor Steuer.
Nun hören sich die 700.000 Euro an Einnahmeverlust für ein Kind vielleicht nicht mehr ganz so hoch an bei Einnahmen von hochgerechnet über 3,6 Millionen Euro als Paar.
Transferleistungen vom Staat um Kosten für das Kind zu senken
Der Staat bietet viele Möglichkeiten, Eltern zu unterstützen. Zum einen gibt es für kleinere Einkommen das Kindergeld von 219 Euro pro Monat ab 2021. Das sind bis zum 18. Lebensjahr ganze 47.304 Euro. Verdienst du mehr als der Durchschnitt der Deutschen, ist ein Kinderfreibetrag für dich vorteilhafter, den du bei der Steuererklärung wirksam machen kannst.
Nicht zu vergessen sind Elterngeld und Mutterschaftsgeld, die der Staat in der Elternzeit bezahlt. Durchschnittlich 64 % des Nettoeinkommens werden beim Elterngeld erstattet für bis zu 14 Monate pro Kind, wenn beide Elternteile Basiselterngeld beantragen.
Zusätzlich erhält der Partner, der sich hauptsächlich um die Kinder kümmert, 3 Rentenpunkte pro Kind, selbst wenn er in der Zeit nichts verdient hat. Was sind Rentenpunkte? Bevor du in Rente gehst, werden alle Punkte addiert, die du über dein Erwerbseinkommen gesammelt hast. Die Summe der Punkte entscheiden dann über die Höhe deiner monatlichen Rente.
Das ist zwar unabhängig von Kindern: Doch wenn du heiratest, werden die Einkommen von deinem Partner und dir zusammengerechnet. Die Einkommenssteuer wird dann von der Summe der Einkommen berechnet, nicht von den Einzeleinkommen. Das ist besonders vorteilhaft für Paare, die unterschiedlich viel verdienen. Für gewöhnlich zahlen sie dann weniger Steuer.
Kinder erhalten eine eigene Steuer-ID, sobald sie geboren werden. Tatsächlich ist das der erste offizielle Brief, den die Kleinen erhalten. Das ist eine gute Nachricht! Denn nun haben auch Kinder einen Steuerfreibetrag pro Jahr von derzeit 801 Euro pro Jahr. Dies lässt sich gut nutzen für beispielsweise ein Kinderdepot. Zinsen und Dividenden sind dann steuerfrei.
Für Produkte für die Altersvorsorge wie Rürup und Riester können Eltern auch von höheren Zulagen vom Staat profitieren.
Trotz all dieser Steuererleichterungen und Zulagen des Staates werden die Gesamtkosten für ein Kind wohl nicht gedeckt werden. Daher ist es schon in gewisser Hinsicht korrekt, dass Kinder teuer sind.
Fazit:
Die wahren Kosten für ein Kind bestehen nicht nur aus den erhöhten Ausgaben für die Ausstattung oder Kleidung. Vor allem die Posten für das Wohnen und den Transport steigen für gewöhnlich stark. Doch der größte Kostenpunkt ist die Elternzeit oder Teilzeit, die beantragt wird von zumindest einem Elternteil.
Junge Eltern oder Paare, die Kinder bekommen möchten, können sich in Erinnerung rufen, dass ihr Humankapital sehr hoch ist. Das können sie in Relation setzen zu den auf den ersten Blick sehr hohen Kosten.
Die Transferleistungen vom Staat für Familien mit Kindern sind zahlreich. Doch werden sie selbst in Summe die Ausgaben für die Kleinen nicht vollständig decken können.
Die Entscheidung für oder gegen Kinder ist letztendlich eine emotionale. Ein nüchterner Blick nur auf die Finanzen ist hier für kaum möglich. Das ist gut so. Denn das würde ihnen nicht gerecht.
Bist du überrascht von den doch hohen Kosten eines Kindes? Hast du Tipps, wie diese geringer sein können? Ich freue mich sehr über deinen Kommentar.