Die Sparquote zeigt dir, wie gesund deine Finanzen sind. Wie du die Sparquote berechnest, warum sie wichtig ist und wie hoch sie sein sollte, erfährst du hier. Am Ende erhältst du auch einige praktische Spartipps, um deine Sparquote zu erhöhen.

Sparquote: Wie du sie berechnest und was sie aussagt

Die Sparquote zeigt dir, wie gesund deine Finanzen sind. Wie du die Sparquote berechnest, warum sie wichtig ist und wie hoch sie sein sollte, erfährst du hier. Am Ende erhältst du auch einige praktische Spartipps, um deine Sparquote zu erhöhen.

Sparquote – was ist das?

Das Statistische Bundesamt wertet sie regelmäßig aus, weil sie eines der wichtigsten Finanzkennzahlen von Privathaushalten ist.

Schnäppchenjäger meiden sie, weil sie wieder mehr ausgeben als geplant.

Frugalisten lieben sie, weil sie anzeigt, ab wann sie in Rente gehen können.

Die Sparquote!

Genau wie jede Unternehmerin den Cashflow ihres Betriebs kennt, sollten auch Privathaushalte ihre Sparquote kennen. Sie ist die Kennzahl, um auf einen Blick zu bewerten, ob die Finanzen gesund sind.

Nicht das Sparen allein führt zum Vermögensaufbau. Die andere Seite der Medaille ist das Investieren. Am besten kostengünstig und breit gestreut in ETFs.

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Wie berechne ich die Sparquote?

Sehr gute Frage! Weil sie einfach zu beantworten ist. Zumindest auf den ersten Blick:

Setze das, was jeden Monat übrig bleibt, in Verhältnis zu deinen Einnahmen.

Sparquote = (Einnahmen – Ausgaben) / Einnahmen

Sparquote Rechner

Damit du nicht extra einen Taschenrechner suchen musst, um deine Sparquote zu berechnen, habe ich hier einen Rechner für dich:

Was zählt als Ausgabe und was als Einnahme?

Deine Einnahmen sind alles, was du während eines Monats verdienst. Das ist das Gehalt von deinem Arbeitgeber, der Gewinn als Selbstständige, Kindergeld, Mieteinnahmen, Erlöse von eBay-Verkäufen und Dividendenausschüttungen bei ausschüttenden ETFs.

Steuerrückzahlungen werden bei mir auch als Einnahme gezählt. Jedes Jahr zähle ich die Rückzahlung vom Vorjahr zu meinen Einnahmen. Falls ich eine Forderung vom Finanzamt erhalte, dann ist das natürlich eine Ausgabe.

Ausgaben sind deine Miete, Transport, Lebensmittel, Kleidung und alle sonstigen Ausgaben. Auch Spenden gehören zu den Ausgaben.

So weit, so einfach.

Doch was ist mit dem Immobilienkredit, den du jeden Monat für das Eigenheim ab stotterst? Einnahme oder Ausgabe? Nehmen wir an, du siehst ihn als Ausgabe: Wenn du den Kredit möglichst rasch tilgen möchtest, dann sinkt deine Sparquote. Ziemlich demotivierend. Und auch nicht ganz richtig.

Wenn du genau sein möchtest, dann unterteile deinen Immobilienkredit in Tilgungs- und Zinsanteil. Dein Kreditgeber sollte dir eine monatsweise Abrechnung einmal im Jahr zusenden. Den Tilgungsanteil würde ich zur Sparleistung zählen und nur den Zinsanteil als Ausgabe.

Das gilt ausdrücklich nur für Immobilienkredite. Konsumkredite kannst du als Ausgabe verrechnen, selbst dein Leasing-Auto. Es verliert zu rasch an Wert, um ein Sparschwein zu sein.

Was bei uns nicht zur Ausgabe zählt, sind Investitionen in Aktien. Das ist eine Sparleistung.

Lediglich die Gebühren, die per Order anfallen könnten, sind eine Ausgabe. Bei Immobilien sind die Gebühren für Makler, Notar und Grunderwerbssteuer Ausgaben.

Wie hoch ist die Sparquote der Deutschen?

Die Deutschen sehen sich ja gerne als Sparweltmeister. Aber stimmt das? Wenn wir uns die Statistiken ansehen, legen einige Länder mehr zurück als wir.

Die Sparquote in Deutschland pendelt seit Jahrzehnten so um die 10 % des verfügbaren Haushaltseinkommens. In 2020 – während Corona – ist sie auf 16,2 % angestiegen wie eine Rakete. Ein Ausnahmejahr in jeder Hinsicht. In den Folgejahren ist die Sparquote wieder fallen, wegen der steigenden Inflation.

Die Iren und Holländer sparen relativ gesehen mehr als wir. Doch keiner spart so viel wie die Schweizer. Sie legen so um die 22 % des Nettoeinkommens zurück jedes Jahr. Während Corona in 2020 sogar über 27 %!

Die europäische Statistikbehörde Eurostat rechnet auch die Einzahlungen zur gesetzlichen Rentenversicherung zur Sparleistung. Die deutschen Behörden erfassen diese wiederum nicht. Deshalb lag die Sparquote von Eurostat für Deutschland bei 23,35 %, die von den deutschen Behörden nur bei 16,2 % in 2020.

Um mehrere Länder innerhalb der EU miteinander zu vergleichen, sind die Zahlen von Eurostat notwendig.

Wie hoch ist die Sparquote von Frugalisten?

Der Fetisch von Frugalisten ist die Sparquote. Sie zeigt ihnen an, wann sie finanziell frei sein werden und nicht mehr arbeiten müssen.

Du musst dafür kein Multimillionär sein. Eine hohe Sparquote und ein Investment in ETFs sind aber Voraussetzung. Das zeigt diese Grafik.

Schaffst du eine Sparquote von 10 %, bist du – schwups – in 51,4 Jahren finanziell frei. Na ja.

Bei 60 % Sparquote erreichst du die Frührente innerhalb von 12,4 Jahren. Diese Sparquote ist für mich so unerreichbar wie mein Smartphone für meine Kinder.

Früh mit dem Sparen anfangen

Wenn du noch am Anfang des Vermögensaufbaus stehst, dann ist die Sparquote besonders wichtig. Das liegt am Zinseszinseffekt.

Unten siehst du ein Beispiel von Maria, die jedes Jahr 10.000 Euro investiert, bei 5 % Rendite pro Jahr (blauer Balken). Nach ca. 15 Jahren übersteigen die Zinseszinsen den Anlagebetrag zum ersten Mal (grüner Balken). Für 10.000 Euro, die Maria spart, erhält sie mehr als 10.000 Euro Zinsen für ihren gesamten Sparbetrag.

Was bedeutet das für dich? Lass die Zeit für dich arbeiten. Spare besonders am Anfang kräftig. Zu Beginn hat jeder Euro Kraft. Wie der Luftballon, der jeden Tag etwas Druck verliert und ein paar Tage nach der Geburtstagsfeier schlapp am Boden schrumpelt.

Wie hoch sollte Sparrate sein?

Als erste Orientierung kann dir die durchschnittliche Sparquote der Deutschen dienen. Mindestens 10 % sollten es also sein.

Willst du für dein Alter vorsorgen, dann hilft dir eine einfache Daumenregel: Investiere heute 15 % deines Nettoeinkommens in ETFs, dann wirst du später mit der gesetzlichen Rente 80 % deines Nettoeinkommens erreichen.

Bevor du mit dem Investieren beginnst, sollte dein Notgroschen gut gefüllt sein. Der Notgroschen ist deine eiserne Reserve, die mindestens so hoch ist, wie das 3- bis 6- fache deiner monatlichen Ausgaben. Das Geld sollte sicher geparkt und jederzeit verfügbar sein auf deinem Girokonto.

Je mehr Einkommen, desto höher die Sparquote

Je höher das Einkommen, desto höher ist auch die Sparquote. Das Hans-Böckler Institut hat ausgewertet, dass eine Sparquote von 35 % oder mehr nur von 1 % der obersten Einkommensgruppe gestemmt werden kann. 5 % der obersten Einkommensgruppe kann immerhin noch 23,3 % oder mehr sparen.

Wie kann ich die Sparquote erhöhen?

Es gibt 2 Hebel, mit denen du deine Sparquote erhöhst: mehr Einnahmen oder weniger Ausgaben.

Besonders viel Geld sparen kannst du im Alltag, mit Versicherungen und dem Transport. Aber irgendwann wirst auch du an deine Grenzen kommen. Dann hilft nur eines: Einnahmen erhöhen!

Mach es wie die Eichhörnchen: Auch sie verstecken mehrere Nüsse im Wald, damit sie im Winter davon leben können. Greife auf mehrere Einkommensquellen zurück. Das können Kursgewinne sein bei Aktien, Mieteinnahmen, das Kindergeld oder ein Nebenberuf. Wenn beide Eltern arbeiten und Geld verdienen, macht das die Familienfinanzen winterfest.

Der durchschnittliche Millionär verfügt über 7 Einkommensquellen. Die durchschnittliche Angestellte besitzt nur 1 bis 1,5 Quellen. Den Gehaltszettel und ein paar mickrige Zinsen am Tagesgeldkonto.

Fazit

Die Sparquote berechnen scheint simpel, aber in der Umsetzung gilt es einiges zu beachten. Ausgaben für Vermögenswerte wie Aktien oder Immobilien sind Sparleistung. Die Gebühren dafür wiederum eine Ausgabe.

Wer eine hohe Sparquote schafft, wird früher finanziell frei sein können. Für die meisten von uns ist eine Sparrate von über 60 %, wie von den Frugalisten, unrealistisch. Eine gute Altersvorsorge ist aber schon mit 15 % Sparquote möglich. Doch nur, wenn das Geld investiert wird – kostengünstig und breit gestreut bei einem langen Zeithorizont.

Wie berechnest du deine Sparquote? Schreib mir das in die Kommentare!

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