Der Bitcoin-Kurs ist seit Oktober 2025 über 30 Prozent gefallen. So einen starken Rückgang innerhalb von kurzer Zeit gab es schon lange nicht mehr. Kein Wunder also, dass viele Anleger jetzt verunsichert sind und sich fragen: Ist der Bullenmarkt schon vorbei? Eigentlich hätte Bitcoin laut dem sogenannten Power-Law-Modell Ende 2025 längst neue Höhen erreichen sollen: 270.000 Dollar, so die Prognose. Doch Anfang Dezember sind wir weit von diesem Ziel entfernt.
Wie passt das zusammen? Und können wir dem Modell überhaupt noch vertrauen?
In diesem Artikel erfährst du, warum das Power Law noch zutrifft, welches Chart vielleicht mehr aussagt und vor allem: warum langfristiges Denken wichtiger ist denn je.
Was ist das Power-Law-Modell?
Das Power-Law-Modell beschreibt Beziehungen, bei denen zwei Größen nicht linear zusammenhängen, sondern so, dass die eine proportional zur Potenz der anderen wächst. Wird dieser Zusammenhang logarithmiert, erscheinen diese Daten als gerade Linie. Genau daran erkennt man ein Power Law. Solche Muster treten in der Natur erstaunlich häufig auf, zum Beispiel beim Verhältnis von Körpergröße zu Energieverbrauch bei Säugetieren (siehe Abbildung 1) oder bei der Anzahl von Krankenhäusern im Verhältnis zur Stadtgröße. (siehe Abbildung 2)


Auch bei Bitcoin zeigt sich dieses Verhalten: Betrachtet man den Kurs zuerst ohne Log-Achsen, wirkt der Verlauf chaotisch und exponentiell. Mit logarithmischer Preisachse wird das langfristige Wachstum sichtbar strukturiert. Sobald beide Achsen logarithmiert werden, also Zeit und Preis, beginnt die Entwicklung einer Potenzfunktion zu folgen: ein Hinweis darauf, dass Bitcoin, ähnlich wie natürliche und soziale Systeme, Skalierungsgesetzen und Netzwerkeffekten unterliegt, die typischerweise Power Laws hervorbringen.

Trifft das Power Law noch zu?
Trotz des starken Kursrückgangs spricht vieles dafür, dass das Power Law weiterhin im Großen und Ganzen intakt ist. Power-Law-Modelle beschreiben langfristige Muster. Nicht exakte Preisprognosen an bestimmten Tagen. Und gerade Bitcoin ist bekannt dafür, selbst innerhalb bestehender Power-Law-Trendkanäle immer wieder deutlich einzubrechen. Entscheidend ist daher nicht die kurzfristige Abweichung, sondern ob der Kurs auf der log-log-Darstellung weiterhin innerhalb des langfristigen Trendbandes bleibt. Bisher liegt der Rückgang zwar am unteren Rand dieses Bereichs, aber nicht außerhalb dessen, was frühere Zyklen ebenfalls gezeigt haben. Erst bei einem Kurs unter 50.000 USD bricht das Modell.
Der aktuelle Einbruch wirkt also dramatisch, ist aber historisch typisch und stellt das grundlegende Power-Law-Verhalten bisher nicht infrage.

Warum Preisprognosen irreführend sind
Ein Chart ist für mich sogar noch aussagekräftiger als das Power Law: die „Long time Hodler Supply“. Sie zeigt, welcher Anteil der Bitcoin-Adressen ihre Vermögenswerte seit mindestens 155 Tagen nicht bewegt hat. Also ohne eine einzige ausgehende Transaktion. Damit misst sie nicht Preis, Spekulation oder kurzfristigen Lärm, sondern das Verhalten der überzeugtesten Marktteilnehmer (Hodler).

Steigt der Anteil dieser Langzeit-Hodler, spricht das für wachsendes Vertrauen und eine zunehmend reife, langfristig denkende Nutzerbasis. Sinkt er, deutet das eher auf Nervosität oder verstärkte Verkaufsaktivität hin. Genau deshalb ist die „Long time Hodler Supply“ für mich spannender als jedes Modell: Sie bildet also nicht Erwartungen ab, sondern echtes Verhalten.
Adoption oder Power-Law?
In Zeiten extremer Kursbewegungen ist langfristiges Denken wichtiger denn je. Kurzfristige Schwankungen sagen wenig über den wahren Wert eines Systems aus. Entscheidend sind die grundlegenden Entwicklungen, die sich über Jahre hinweg entfalten: Netzwerkeffekte, Adoption, technologische Reife und das Verhalten der langfristigen Holder. Wer nur auf Wochen oder Monate blickt, sieht Chaos; wer den Blick auf Jahrzehnte richtet, erkennt Stabilität und Fortschritt.
Somit nutze ich das Bitcoin-Power-Law-Modell nicht für exakte Kursprognosen, sondern für die langfristige Orientierung. Die Parallelen zur Natur bleiben eine faszinierende Beobachtung. Mein Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Realität: Wie viele Adressen halten ihre Bitcoin auch in Krisen fest? Denn das Verhalten der Nutzer wiegt am Ende schwerer als jedes mathematische Modell.
Wie siehst du das? Glaubst du an das Power-Law-Modell bei Bitcoin? Schreib es in die Kommentare.
Dieser Artikel wurde inspiriert von dem „Bitcoin Power Law“ Vortrag von Giovanni Santostasi bei Lesfemmesorange.

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