Du hast deine ersten Satoshis gekauft. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung! Jetzt kommt die nächste Frage: Wie kannst du Bitcoin verwahren – und das sicher? Was passiert, wenn dein Handy kaputt geht oder jemand Zugriff auf deine Daten bekommt?
Bitcoin funktioniert anders als dein Bankkonto. Es gibt keine Hotline, kein „Passwort vergessen“-Button. Du bist selbst verantwortlich – und das ist eine Chance, aber auch eine Herausforderung.
Denn Verantwortung kann auch eine Last sein. Vor allem, wenn man noch ganz am Anfang steht, wünscht man sich jemanden, der einen begleitet. Doch keine Sorge:
In diesem Beitrag zeige ich dir von Beginn an, welche Möglichkeiten es gibt, deine Bitcoin sicher zu verwahren. Welche Lösung für dich passt, hängt davon ab, wie viel du besitzt und wie technisch erfahren du bist. Am Ende erfährst du noch, wie ich keinesfalls meine Bitcoin aufbewahren würde. Aber Schritt für Schritt. Du musst nicht alles sofort perfekt machen.
Verwahrung bei der Börse (Custodial Wallet)
Geeignet für: Anfängerinnen, bis ca. einemillionsatoshi (etwa 0,01 Bitcoin)
Du lässt deine Bitcoin einfach bei der Börse liegen, bei der du sie gekauft hast. Zum Beispiel bei 21bitcoin*, Relai* oder Kraken (mit dem Aktionscode „einemillionsatoshi“ Gebühren sparen). Das ist bequem. Denn du brauchst dich nicht um Technik zu kümmern.
Vorteile:
- Schnell eingerichtet
- Einfach zu bedienen
- Ideal für den Einstieg
Nachteile:
- Du besitzt die Bitcoin nicht wirklich. Die Börse verwaltet sie für dich.
- Wenn die Plattform gehackt wird oder insolvent wird, kann dein Geld weg sein.
- Nicht geeignet für größere Beträge oder langfristige Aufbewahrung
Mein Fazit: Für den Anfang gut, aber nur für kleine Beträge. Wenn du Bitcoin wirklich besitzen willst, solltest du sie selbst verwahren.
Hardware-Wallet mit Seedphrase auf Metall
Geeignet für: ambitionierte Anfängerinnen, bis ca. 0,5 Bitcoin
Ein Hardware-Wallet ist ein kleines Gerät, das deine privaten Schlüssel sicher speichert. Es erstellt deine sogenannte Seedphrase (dein privater Schlüssel codiert in 12 oder 24 Wörtern) komplett offline. Diese Wörter sind der Zugang zu deinen Bitcoin. Ob 12 oder 24 Wörter, spielt für die Sicherheit kaum eine Rolle. Beide Varianten gelten als sehr sicher.1
Notiere die Seedphrase nicht auf Papier. Papier kann verbrennen oder zerfallen. Besser ist eine Metallplatte, in die du die Wörter einklopst. Die hält Feuer, Wasser und Zeit stand. Ein gutes Beispiel dafür ist Seedor* – eine langlebige Lösung, um deine Seedphrase sicher in Metall zu speichern. Robust, unauffällig und einfach zu verwenden. Auch hier sparst du Geld mit dem Aktionscode „einemillionsatoshi“.
Tipp: In diesem Artikel findest du bewährte Methoden, wie du die Seedphrase auswendig lernen kannst als zusätzliche Absicherung.
Vorteile:
- Sehr sicher vor Hacks und Malware
- Deine Schlüssel bleiben offline
- Du kontrollierst deine Bitcoin selbst
Nachteile:
- Du musst einmalig ein Gerät kaufen
- Die Einrichtung braucht etwas Geduld
- Du musst gut auf die Seedphrase aufpassen
Mein Fazit: Ein wichtiger Schritt, wenn du deine Bitcoin wirklich besitzen willst. Du bekommst Kontrolle und Sicherheit – ganz ohne Profi-Wissen.
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Hardware-Wallet mit zusätzlicher Passphrase
Geeignet für: Fortgeschrittene, 0,5 bis 1 Bitcoin
Hier kommt zur Seedphrase noch eine zusätzliche Passphrase. Das macht dein Setup noch sicherer. Selbst wenn jemand deine 24 Wörter findet, kommt er ohne das Passwort nicht an deine Bitcoin. Bei vielen Wallets, zum Beispiel der BitBox02, kannst du dieses Passwort optional aktivieren. Du entscheidest selbst, ob du diese zusätzliche Schutzebene nutzen möchtest. Das Passwort wird dabei nicht gespeichert – du musst es dir gut merken.
Vorteile:
- Doppelte Sicherheit
- Schutz, falls deine Seedphrase in falsche Hände gerät
Nachteile:
- Wenn du das Passwort vergisst, ist alles verloren
- Noch etwas mehr Komplexität
Mein Fazit: Eine gute Idee für Fortgeschrittene und wenn du Wert auf extra Schutz legst. Achte darauf, dass du das Passwort an deine Erben weitergibst.
Multisignature Wallets (Multisig)
Geeignet für: Fortgeschrittene und Profis, ab ca. 1 Bitcoin
Multisig bedeutet: Es braucht mehrere Schlüssel, um Bitcoin zu bewegen. Zum Beispiel 2 von 3. Dienstleister wie Nunchuk helfen dir dabei, auch wenn du kein Technik-Profi bist. Solche Services kosten allerdings meist um die 450 Euro pro Jahr. Doch wenn du einen größeren Bitcoin-Betrag sichern willst, ist das gut investiertes Geld. Denn viele dieser Dienste bieten auch Unterstützung für deine Erben an.
Hinweis: Ganz ohne Hilfe ein Multisig-Wallet einzurichten und zu sichern ist eine echte Herausforderung und sollte nur von Profis gemacht werden. Die Gefahr, Bitcoin zu verlieren, ist sehr hoch.
Vorteile:
- Sehr hohe Sicherheit
- Kein einzelner Punkt, an dem alles scheitern kann
- Schutz bei Verlust oder Diebstahl eines Schlüssels
Nachteile:
- Einrichtung ist aufwändiger
- Du musst verstehen, wie es funktioniert – oder dir helfen lassen
Persönlicher Verwahrer
Geeignet für: ab ca. 3 bis 5 Bitcoin, für Anfänger und Fortgeschrittene
Wenn du ein größeres Vermögen in Bitcoin hältst, kann ein professioneller Verwahrer sinnvoll sein. Diese Anbieter sichern deine Coins mit Multisig-Wallets, Versicherungen und Support. Du bleibst der Besitzer – aber gibst die Verwahrung ab.
Vorteile:
- Hohe Sicherheit durch Experten
- Schutz bei Diebstahl oder technischen Fehlern
- Weniger Verantwortung im Alltag
Nachteile:
- Es kostet Gebühren
- Du gibst einen Teil der Kontrolle ab
Was ich nicht empfehle
Die Seedphrase in drei Teile aufteilen und irgendwo verteilen – klingt erstmal nach einem günstigen Multisig-Setup. Doch in der Praxis ist genau das eine gefährliche Sicherheitslücke. Viele Bitcoin sind auf diesem Wege für immer verloren gegangen, weil nicht mehr alle Teile wiedergefunden wurden. Oder weil ein Dieb mit nur einem der drei Teile die gesamte Wallet wiederhergestellt hat. (Anders als bei den 12 Wörtern ist das relativ einfach zu entschlüsseln). Besonders bei Erbschaften kann ein kompliziertes Setup schnell zum Problem werden. Daher empfehle ich auch nicht die sicherere Methode des Mnemonic Split, um die Seedphrase zu dritteln.
Die Seedphrase nur auf Papier notieren – das klingt einfach, ist aber riskant. Selbst wenn du sie laminiert hast, bleibt Papier anfällig für Feuchtigkeit, Feuer oder schlichtes Vergilben mit der Zeit. Bleistift ist hier sogar besser als Kugelschreiber, denn er verblasst nicht so schnell. Trotzdem: Alles in allem ist Papier eine zu fehleranfällige Lösung.
Die Seedphrase in einem Bankschließfach lagern – egal ob staatlich oder privat – klingt sicher, ist aber trügerisch. In Krisenzeiten kann der Staat auf Schließfächer zugreifen oder sie sogar beschlagnahmen. Auch private Anbieter sind davon nicht ausgenommen. Zudem gibt es keine Versicherung, die den Verlust oder Diebstahl einer Cold Wallet bei Diebstahl abdeckt.
So triffst du deine Entscheidung
- Fange klein an – Custodial Wallet für den Einstieg.
- Wechsle zum Hardware-Wallet, sobald du merkst: Ich möchte mehr Bitcoin kaufen.
- Füge eine Passphrase hinzu, wenn’s noch sicherer sein muss.
- Steig bei höheren Beträgen auf Multisig um – mit oder ohne Hilfe.
- Und für größere Summen entlastet dich ein professioneller Verwahrdienstleister.
Deine Bitcoin zu verwahren heißt: Verantwortung für deine Finanzen übernehmen. Fange im Kleinen an, denke langfristig, und passe dein Sicherheitsniveau deinem Vermögen und deiner Technikaffinität an.
Welche Variante passt für dich? Hast du Fragen zu Hardware-Wallets, Multisig oder individuell betreuten Services? Teile deine Gedanken in den Kommentaren!
- Mastering Bitcoin: Programming the Open Blockchain : Antonopoulos, Andreas, Harding, David: Amazon.de: Bücher. (o. D.). ↩︎
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