5 Erkenntnisse vom 5. Blockchain-Roundtable zu Bitcoin

Was bleibt vom 5. Blockchain-Roundtable im Bundestag zum Thema: „Bitcoin – ein besseres Geld“? Meine wichtigsten Erkenntnisse teile ich in diesem Artikel. Dabei verrate ich auch Learnings, die insbesondere Frauen helfen können, sich auf die Bühne für Bitcoin zu wagen.

Bitcoin ist unpolitisch. Ein dezentrales, globales Netzwerk, das unabhängig von Staaten und politischen Entscheidungen funktioniert. Doch gerade deshalb wird aktuell in mehreren Ländern – darunter Tschechien, Polen, die USA – überlegt, Bitcoin als Teil der Währungsreserven aufzunehmen. Da darf Deutschland nicht fehlen, meint die FDP und nimmt das Thema in ihren Wahlkampf.

Warum dieser Schritt? Bestimmt, weil man kryptoaffine Wählerschaften damit ansprechen kann. Immerhin besitzen in Deutschland ca. 15 % der Bevölkerung Kryptowährungen. Für Parteien wie die FDP, die vor der Bundestagswahl am 23. Februar um jede Stimme kämpft, wäre dies eine willkommene Gelegenheit, neue Wählergruppen zu gewinnen.

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Warum ich am Blockchain-Roundtable teilgenommen habe

Ich wollte bei diesem Panel ein Zeichen setzen: Bitcoin steht nicht nur für Wertzuwachs, sondern auch für Selbstermächtigung und Unabhängigkeit. Gleichzeitig wollte ich zeigen, dass die Bitcoin-Community nicht nur aus Männern besteht. Frauen gewinnen zunehmend an Bedeutung und bringen eine eigene Perspektive in die Diskussion ein.

Das Feedback aus dem Publikum war gemischt: Während von den einen unser Einsatz gelobt wurde, kritisierten einige, dass wir zu emotional argumentierten. Das zeigt mir erneut, wie sehr die technische Innovation polarisiert.

Beim 5. Blockchain-Roundtable im Bundestag

Frank Schäffler weiß, was Bitcoin bedeutet

Zum Auftakt sprach Frank Schäffler: bei seiner Entdeckung von Bitcoin vor über 10 Jahren war er schnell überzeugt von der bahnbrechenden Innovation eines privaten Geldes. Direkt vom Gründer von bitcoin.de wurde ihm das damals erklärt. Meine Interpretation von seiner Geschichte ist, dass er sich – wie viele frühe Bitcoiner – heute ernüchtert zeigt. Bitcoin wird kaum als Zahlungsmittel genutzt, sondern vor allem als Wertspeicher. Viele Bitcoiner heute glauben an das Narrativ des digitalen Goldes und HODLn, anstatt Alltägliches damit zu kaufen.

Das Steuerrecht trägt dazu bei: Gewinne aus Bitcoin-Verkäufen, die innerhalb eines Jahres erzielt werden, unterliegen der Einkommenssteuer (ab einer gewissen Freigrenze). Möchte man Bitcoin für den täglichen Bedarf nutzen, wäre eine aufwendige Dokumentation erforderlich. Schäffler plädiert dafür, diese Regelungen zu vereinfachen, um Bitcoin als Zahlungsmittel zu etablieren.

Ob man das jetzt gut findet oder nicht: Bitcoin wird derzeit von den meisten als digitales Gold oder unkorreliertes Asset und weniger als Zahlungsmittel gesehen. (Siehe Grafik oben von Nic Carter). Und vielleicht ist das auch in Ordnung so. Das drängendste Problem ist die Entwertung unseres Geldes. Genau hier könnte Bitcoin eine wichtige Rolle spielen.

Aus dem Publikum meldet sich jemand. Ein Anwalt im Steuerrecht. Er meinte, dass, wenn Bitcoin tatsächlich für alltägliche Ausgaben benutzt werden würde, dann könnten auch die Steuern wegfallen. Es gäbe da einen Passus im Gesetz. Ich nehme an, ähnlich wie bei Gold. Das konnte ich jetzt nicht verifzieren, es klang jedoch plausibel.

Christian Lindner unterscheidet nicht zwischen Bitcoin und Krypto

Im Publikum kam die Frage auf, warum Christian Lindner nicht ausschließt, dass andere Krypto-Coins in die Währungsreserve genommen werden. Nur Bitcoin ist dezentral und unpolitisch, während die meisten anderen Kryptoprojekte von Organisationen gestartet werden und politische Interessen verfolgen.

Lindner meinte daraufhin, dass hier und heute zuerst geklärt werden muss, WARUM die deutsche Währungsreserve mit Krypto diversifiziert werden sollte. Nach der Wahl können wir gemeinsam besprechen, WIE wir das umsetzen.

Das zeigt mir, dass Lindner Bitcoin nicht verstanden hat und sich möglichst viele Türen offen lassen möchte, um keinen Wähler zu verlieren. Bitcoin ist ein „Warum“, also eine Finanzrevolution, kein Teil des „Wie“, also eine Diversifikation des Krypto-Portfolios.

Bitcoin-ETFs in Deutschland?

Ein weiteres Thema war die Einführung von Bitcoin-ETFs in Deutschland, für die sich die FDP stark macht. Derzeit gibt es nur ETNs (Exchange Traded Notes), da ETFs laut UCITS-Richtlinie der EU diversifizierter sein müssen. Vermutlich ist es das Ziel der EU, uns mit dieser Richtlinie zu schützen. Doch wie bei Micar-Regulierung, bewirkt sie genau das Gegenteil: Die Vermögenswerte in ETNs gelten nicht als Sondervermögen und sind bei einer Insolvenz des Anbieters nicht geschützt. Zudem sind sie teurer und weniger liquide. Zwar sind viele ETNs physisch hinterlegt, und bei einigen ist sogar eine Auszahlung auf das eigene Wallet möglich. Aber ich sehe keinen Grund, warum die günstigeren und sichereren Bitcoin-ETFs nicht auch in Deutschland erhältlich sein sollten.

Im übrigen empfehle ich, sobald man etwas Erfahrung gesammelt hat, die Selbstverwahrung der privaten Bitcoin-Schlüssel – ohne Institution. In dem Artikel erfahrst du, wie du das umsetzen kannst.

Was ich an Christian Lindners Rede positiv fand: Sollte die FDP in die Regierung kommen, wird sie sich für eine Steuerbefreiung auf die Gewinne nach einem Jahr für alle Vermögenswerte – also auch ETFs oder Rohstoffe und so weiter – einsetzen. Nur unabhängige, mündige Menschen, die eigenverantwortlich für ihr Alter vorsorgen können, sind Garant für eine stabile Gesellschaft.

Bevor die Paneldiskussion begann, ist er wieder gegangen.

Es herrscht eine angespannte Stimmung beim Blockchain-Roundtable

Vielleicht war das nur vor der Wahl so. Ich vermute aber, dass es immer so ist: Es herrscht eine angespannte Stimmung. Im Publikum kursierten Gerüchte, dass Journalisten unter falschen Namen anwesend seien. Alle achten sehr auf das, was sie sagen.

Vor mir auf dem Tisch war ein auffälliger roter Knopf mit der Aufschrift: „Notfall: Medienampel“ – vermutlich, um alle Mikrofone auf einmal stummzuschalten. Ich konnte mich nur schwer zurückhalten, ihn zu drücken, um herauszufinden, was passiert.

Joana Cotar im Publikum: Eine unerwartete Wendung

Ein bemerkenswerter Moment war die Anwesenheit von Joana Cotar im Publikum. Ursprünglich schien es unsicher, ob die Bitcoinerin aufgrund organisatorischer Hürden teilnehmen könne. Ihre Anwesenheit wurde von den Bitcoinern als starkes Zeichen wahrgenommen: Für den Mut, trotz Hindernissen Position zu beziehen.

Tipps für Frauen als Speaker

Ein Auftritt als Speakerin kann einschüchternd wirken. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum noch so wenige Bitcoinerinnen auf der Bühne stehen.

Vielleicht entscheidest du dich dafür, mehr Präsenz für Bitcoin zu zeigen. Dann helfen dir meine Learnings:

  • Sitzplatz: Rutsche nach vorne an den Tischrand, um vor allem vor den Kameras präsent und selbstbewusst zu wirken. Ich bin etwas zurückgerutscht, damit die anderen Panelisten besser an mir vorbeisehen können. Das war ein Fehler. Wir Frauen sind häufig ohnehin die Kleinsten in einem Panel. So wirkte ich gleich noch kleiner auf den Fotos.
  • Kleidung: Ziehe etwas Auffälliges an, am besten in orange. Zuerst dachte ich, das ist etwas albern. Aber das Feedback war positiv, ich wurde rasch wiedererkannt und auf den Fotos sieht es richtig gut aus.
  • Storytelling: Bereite Geschichten vor, die deine Botschaft verstärken. Nicht jede Frage muss konkret beantwortet werden. Nutze die Zeit zu sprechen auch, um diese besonderen Geschichten zu erzählen.
  • Selbstdarstellung: Achte darauf, wie du dich selbst darstellst, auch bei informellen Gesprächen mit dem Publikum. Oft werden genau die Worte verwendet für ein Social-Media-Post und bestimmen den Eindruck. Ich meinte beispielsweise, dass ich mit mehr Übung wohl mehr Rede-Anteil beim nächsten Panel erreichen kann. Das wurde zitiert und wirkte, als wäre ich ein Junior-Panelist.
  • Nach dem Panel: Bleibt direkt nach der Diskussion vor Ort. Hier entstehen oft die besten Fotos und Netzwerkmöglichkeiten. Beim Selfie von Marc Friedrich mit der meisten Reichweite, war ich gerade nicht zugegen.
Selfie von @marcfriedrich7
Selfie von @marcfriedrich7, Matthias, Alex, Roman und Frank von links nach rechts

Ergebnisse des Blockchain-Roundtables

Was bleibt von dem Bitcoin-Roundtable? Ich befürchte nicht viel. Eine wahrhaft libertäre Partei, die zu ihren Werten steht, was auch kommen möge, ist mit einzelnen Mitgliedern wohl möglich. Jedoch nicht mit der Spitze. Aber welche Alternativen sind wirklich dem freien Markt zugetan?

Am Ende schenkte Frank Schäffler jedem Panelisten das Buch „Der Weg zur Knechtschaft„* von Friedrich A. Hayek. Ich kann nicht sagen, ob die FDP unsere Argumente gehört hat. Jedenfalls liest Frank Schäffler gute Bücher.

Was war dein Eindruck von der Veranstaltung? Schreibe das gerne in die Kommentare!

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Kommentare

11 Antworten zu „5 Erkenntnisse vom 5. Blockchain-Roundtable zu Bitcoin“

  1. Avatar von Thomas

    Danke für den reflektierenden Artikel.

    1. Avatar von Eva Brauckmann

      Danke für deinen Kommentar!

  2. Avatar von Walter
    Walter

    Liebe Eva.

    > Nur Bitcoin ist dezentral und unpolitisch

    Solche Absolutheitsansprüche sehe ich skeptisch. Dazu müsste man jeden Altcoin geprüft haben – und da spricht schlicht die Wahrscheinlichkeit dagegen, dass wirklich alle durchfallen.

    > während die meisten anderen Kryptoprojekte von Organisationen
    > gestartet werden und politische Interessen verfolgen

    Und da wird auch nur noch von den „meisten“ gesprochen, was sicherlich treffender ist. Aber warum dann vorher der Absolutheitsanspruch? Das wirkt ideologisch.

    > Das zeigt mir, dass Lindner Bitcoin nicht verstanden hat
    > und sich möglichst viele Türen offen lassen möchte, um
    > keinen Wähler zu verlieren.

    Auch wenn ich ebenfalls ersteres vermute, zeigt es IMHO vor allem zweiteres. Linder sagt schlicht das, von dem er sich die meisten Wählerstimmen erhofft – unabhängig von dem, was er verstanden zu haben glaubt.

    > Sollte die FDP in die Regierung kommen, wird sie sich
    > für eine Steuerbefreiung auf die Gewinne nach einem
    > Jahr für alle Vermögenswerte einsetzen.

    Wird sie das wirklich? Wahlversprechen sind doch eher Zucker für die Wähler. Hat nicht Müntefering gesagt, es wäre unfair, die Politiker nach der Wahl an ihren Wahlversprechen zu messen? 😉

    Gruß Walter

    1. Avatar von Eva Brauckmann

      Hallo Walter, danke für deinen Kommentar. Die Ideologie musst du mir schon nachsehen. Welche Coin wurde denn nicht von einer Foundation gestartet? Das ist ja gerade das einzigartige an Bitcoin. Dazu muss ich gar nicht jeden einzelnen Coin geprüft haben. Es ist praktisch unmöglich, dass so ein dezentrales Netzwerk wie Bitcoin noch einmal gestartet wird. Es wäre doch zentralisiert. Beste Grüße, Eva

  3. Avatar von Walter
    Walter

    Liebe Eva.

    > Welche Coin wurde denn nicht von einer Foundation gestartet?

    Spielt es wirklich die alles entscheidende Rolle, wie der anfängliche Start war? Oder ist es wichtiger, wie es weitergeht? Sprich, selbst wenn es anfangs eine Organisation gab, kann der Coin nach seiner Anfangsphase an die Community übergeben werden.
    (Gilt im umgekehrten Fall ebenso: Auch wenn Google mal ein Studentenprojekt war, zählt es inzwischen eindeutig als rein kommerzieller Konzern und sollte nicht aufgrund seiner Anfänge idealisiert werden.)

    Wir hatten bei BTC am Anfang zentrale Personen, die BTC entwickelt haben, und ohne die bzw gegen deren Ansichten nichts gegangen wäre. Ob die jetzt formal organisiert sind (wie bei vielen Altcoins heutzutage) oder nicht (wie bei BTC), ist für mich mehr ein formaler Punkt, aber kein richtig inhaltlicher.

    Um so mehr, wenn man sieht, wie die Blocksize Wars gelaufen sind. Da wurde von zentralen Personen maßgeblich Druck in die eine oder die andere Richtung ausgeübt. Das als dezentral zu bezeichnen ist doch recht euphemistisch.

    > Dazu muss ich gar nicht jeden einzelnen Coin geprüft
    > haben. Es ist praktisch unmöglich, dass so ein
    > dezentrales Netzwerk wie Bitcoin noch einmal gestartet
    > wird. Es wäre doch zentralisiert.

    Das halte ich für einen Trug- bzw Zirkelschluss.

    Trugschluss: Wie sieht es mit Doge aus? Wie sieht es allgemein mit POW-Coins aus, bei denen von Anfang an jeder mitminen konnte? Und für die es jetzt auch viele Nodes gibt? Ist das nicht dezentral?

    Zirkelschluss: Weil ich das für so unwahrscheinlich halte, schaue ich erst gar nicht. Weil ich nicht schaue, finde ich auch nichts, und halte das deswegen erst recht für unwahrscheinlich.

    Versteh mich nicht falsch: BTC ist etwas besonderes und hat in seinem Feld keine Konkurrenz. Das ist schon sehr beeindruckend, und es besteht IMHO keine Notwendigkeit, ihm noch zusätzlich nicht solide überprüfbare „Ideale“ anzuhängen.

    Gruß Walter

    BTW: Wie dezentral ist BTC wirklich? Wenn die „großen“ (Miner, Börsen und Wale) sich auf eine Seite stellen würden, könnten die vielen kleinen Nodes wirklich so wirksam dagegen halten? Oder würde dann der echte BTC, den die kleinen Nodes verteidigen, wieder zu einem Nerdcoin „absinken“, während der Fork, den die „großen“ unterstützen, der erfolgreichere würde?

    (Ich gebe zu, dass ich die Technik (nicht nur von BTC) faszinierend finde, aber auch Geld verdienen will.)

    1. Avatar von Jean-Pierre
      Jean-Pierre

      Hallo Walter,
      generell ist jede absolute Aussage falsch.
      Ich denke aber, wenn die Wahrscheinlichkeit oder Menge, die gegen diese absolute Aussage sprechen, so gering sind, ist es ok.
      Ein Beispiel. „Wenn die Sonne scheint, ist es hell draußen“
      Grundsätzlich würde jeder zustimmen. Trotzdem kann man hier auch sagen: Wenn eine Wolkendecke davor ist, nicht. Wenn die Sonne auf der anderen Seite der Erde scheint, nicht.
      Ich gebe Eva bei ihren absoluten Aussagen zu 100% recht. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich nochmal ein so dezentrales POW Netzwerk in der Größe von Bitcoin aufbauen lässt. Alle anderen derzeitigen POW-Coins sind so klein, dass Google oder Amazon einmal ihre Server umschalten und diese Netzwerke „zerstören“ könnten, dann wieder umschalten und die Server wie vorher weiternutzen.

      Zu Ihrem BTW:
      Sie erwähnen vorher selbst die Block-Size-Wars. Haben Sie sich intensiv über diese informiert und wissen, was dort passiert ist? Die Großen („Bitcoin“)Firmen haben sich zusammengetan und wollten größere Blöcke. Über 80% (!!!) der Miner waren auf deren Seite. Die Nutzer (Nodebesitzer) haben sich dagegen entschieden und somit sind die Miner wieder abgesprungen, weil sie kein Geld bekommen haben, was sie für ihre Stromrechnungen aber brauchten.

      Es gibt keine großen oder kleinen Nodes. Jede Node steht für sich alleine. Du bestimmst, welche Regeln du auf deiner Node installierst. Und wenn du 10.000 Nodes hast, sind es 10.000 mal DEINE Regeln. Das hat keinen Einfluss auf MEINE Regeln auf meiner Node. Das einzige was passieren kann, ist, dass Deine und Meine Node nicht miteinander kommunizieren.
      Dadurch bildet sich durch den Netzwerk-Effekt immer das stärkste Netzwerk.
      Und ökonomisch gesehen werden die großen Miner dorthin gehen, wo der größte Netzwerk-Effekt ist. Sollten sich also Wale, Blackrock oder wer auch immer, neue Regeln ausdenken und versuchen Bitcoin in seinen Grundregeln zu verändern, werden sie damit nicht weit kommen. Wie bereits bei den Block-Size-Wars passiert und bewiesen.

      1. Avatar von Walter
        Walter

        Lieber Jean-Pierre,

        ich stimme dir teilweise zu, teilweise auch nicht. Weil mein Post sowieso schon lang wird, lasse ich die Teile weg, in denen ich dir zustimme. 😉

        > Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich nochmal
        > ein so dezentrales POW Netzwerk in der Größe von
        > Bitcoin aufbauen lässt.

        Das ist ein Verrücken der Torpfosten. Im vorausgegangenen Dialog ging es ausschließlich darum, dass es keine anderen „dezentralen“ und „unpolitischen“ Coins gäbe. Für diese beiden Aspekte spielt die Größe von Bitcoin keine Rolle.

        > Alle anderen derzeitigen POW-Coins sind so klein,
        > dass Google oder Amazon einmal ihre Server umschalten
        > und diese Netzwerke „zerstören“ könnten, dann wieder
        > umschalten und die Server wie vorher weiternutzen.

        Das ist ein schönes Beispiel des oben kritisierten Absolutheitsanspruchs.

        Ein kurze Recherche hat zwei Gegenbeispiele gefunden, es gibt ASIC-Miner auch für KDA und Kaspa, und die dominieren inzwischen auch deren Hashrate.

        Beide Coins erreichen immerhin schon 0,1% der Hashpower von BTC. Insofern ist zu vermuten, dass es auch die geballte CPU- und GPU-Macht von Amazon und Google schwer haben dürfte, diese beiden Coins gegen deren ASICs einfach zu übernehmen.

        Hashpower BTC: 967 EH/s
        Hashpower KDA: 1.1 EH/s (0,11% von BTC)
        Hashpower Kaspa: 1.3 EH/s (0,13% von BTC)

        Weiterhin gilt auch für andere Coins das gleiche Argument wie für BTC – so einen Angriff müsste schließlich jemand bezahlen. Wenn es teurer ist, den Coin zu zerstören als friedlich mitzumachen, dann ist er ökonomisch sicher.

        Und wenn man noch ein paar Jahre mit Angriffen wartet, sind diese Coins möglicherweise auch so groß geworden, dass es technisch nicht mehr geht, weil ein Angreifer die nötigen Mengen an ASICs einfach nicht mehr auftreiben oder selber herstellen kann.

        > Sie erwähnen vorher selbst die Block-Size-Wars.
        > Haben Sie sich intensiv über diese informiert und
        > wissen, was dort passiert ist? Die Großen („Bitcoin“)Firmen
        > haben sich zusammengetan und wollten größere Blöcke.
        > Über 80% (!!!) der Miner waren auf deren Seite.

        Ich habe extra nochmal knapp 80 Seiten in einem Bitcoin-Buch über die Blocksize Wars nachgelesen und finde deine Darstellung darin nicht bestätigt.

        Gerade die wichtige Firma Blockstream (bei der wichtige Devs angestellt sind) und die Core Devs (mit Ausnahme von Gavin) haben massiv gegen große Blöcke getrommelt, die Big Blocker massiv dafür. Schließlich war die Lage gegenseitig so vergiftet, dass kein Kompromiss mehr möglich war.

        Nicht 80% der Miner wollten aktiv größere Blöcke (das waren weit weniger), sondern 80% der Miner haben durch Setzen des entsprechendes Flags in von ihnen geminten Blöcken signalisiert, dass sie eine Umstellung auf größere Blöcke tolerieren würden.

        Zur Umstellung wären aber 95% Zustimmung nötig gewesen. Insofern wurde die Fork nie ausgerollt, und die Nodes mussten sich auch nicht zwischen diesen beiden konkurrierenden Versionen entscheiden.

        > Die Nutzer (Nodebesitzer) haben sich dagegen entschieden
        > und somit sind die Miner wieder abgesprungen, weil sie kein
        > Geld bekommen haben, was sie für ihre Stromrechnungen
        > aber brauchten.

        Siehe oben.

        Zusätzlich: Das Geld bekommen die Miner aber nicht von den Nodes, sondern über den Verkauf auf entsprechenden Börsen. Das hatte ich ja auch geschrieben – wenn Miner und Börsen an einen Strang ziehen würden, hilft es wenig, wenn deine und meine Node deren Blöcke ablehnen.

        > Es gibt keine großen oder kleinen Nodes. Jede Node steht
        > für sich alleine.

        Jein. Es macht einen großen Unterschied in den Auswirkungen auf das Netzwerk, ob eine Node in Privatbesitz ist oder die Eingangsnode für Minerpools oder die Node für eine Kryptobörse ist. Insofern sind die Nodes nicht alle gleich wichtig.

        > Und ökonomisch gesehen werden die großen Miner
        > dorthin gehen, wo der größte Netzwerk-Effekt ist.

        … werden die Miner dorthin gehen, wo sie am meisten verdienen.

        Das hat man auch gut daran gesehen, dass BTC-Miningpools immer mal kurz auf Bitcoin Cash umgestellt haben. Sobald dadurch dort die DIfficulty gestiegen war, haben sie auf BTC weitergemint und gewartet, bis die Difficulty auf Bitcoin Cash wieder abgefallen war. Verdienst-Hopping sozusagen.

        > Sollten sich also Wale, Blackrock oder wer auch immer,
        > neue Regeln ausdenken und versuchen Bitcoin in seinen
        > Grundregeln zu verändern, werden sie damit nicht weit
        > kommen.

        Das halte ich weiterhin für optimistisch. BTC ist längst in der Welt des großen Kapitals angekommen und damit in Teilen deren Spielregeln unterworfen.

        Manche amerikanischen Miner nutzen bereits eine Blacklist der Behörden und schließen Transaktionen von oder zu verdächtigen Adressen aus. Ebenso diverse Börsen. Gegen diese Zensur sind deine und meine Node schlicht machtlos.

        Insofern ist das ein erster Hinweis, dass meine Einschätzung nicht so verkehrt ist – wenn sich die relevanten Akteure (Miner und Börsen) über Änderungen einig sind, könnten die privaten Nodes wenig machen.

        Gruß Walter

  4. Avatar von Kristin

    Der Artikel hat mich richtig angesprochen. Fand es ganz toll so einen Einblick in „Bitcoin im Bundestag“ und deine Erfahrungen auf dem Panel zu bekommen. Danke auch, für das Teilen deiner Learnings – sehr hilfreich.🙌🏽

    1. Avatar von Eva Brauckmann

      Vielen Dank, das freut mich sehr zu hören!

  5. Avatar von Ralf
    Ralf

    Hallo Eva,

    vielen Dank für Deine Einschätzung der Veranstaltung.
    Schön, dass Du dabei warst.
    In kurzen und aussagekräftigen Sätzen hast Du die Themen auf den Punkt gebracht. Das finde ich sehr gut.
    Ich freue mich, auf weitere Beiträge von Dir.

    VG, Ralf

    1. Avatar von Eva Brauckmann

      Vielen Dank Ralf, das freut mich sehr zu hören! Liebe Grüße, Eva

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